Der Erzbischof von Berlin Dr. Heiner Koch hat mit Ablauf des Jahres 2022 die Katholischen
Kirchengemeinden Herz Jesu und St. Kamillus in Berlin-Charlottenburg aufgehoben und die
neue Katholische Kirchengemeinde Pfarrei Märtyrer von Berlin in Berlin-Charlottenburg mit
Wirkung vom 1. Januar 2023 errichtet. Mehr als 300 Personen kamen am 27. Mai 2023 zum
Eröffnungsgottesdienst in die Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Charlottenburg-Nord
und haben die Gründung der Pfarrei gemeinsam mit dem Erzbischof gefeiert.
Am 12. November 2023 hat die neue Kirchengemeinde ihr erstes Patronatsfest in der Pfarrkirche
Herz Jesu hinter dem Charlottenburger Rathaus in Alt-Lietzow begangen, in der der im Berliner
Olympiastadion 1996 selig gesprochene Bernhard Lichtenberg von 1913 bis 1930 als Pfarrer
gewirkt hat. Der heutige Pfarrer P. Krystian Respondek OSCam hatte als Festprediger P.
Maximiliano Cappabianca OP eingeladen. Pfarrer der Studierendengemeinde Edith Stein Berlin.
Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes erfolgte in bewährter Weise durch das Pfau-
Ensemble unter der Leitung von Wolfgang Pfau. Anschließend wurde im Pfarrzentrum mit mehr
als 200 Personen bei großer Beteiligung von Familien mit Kindern, Mitgliedern aller Standorte
der Pfarrei und Gästen auch aus den Bereichen der Politik und der Ökumene teilweise bis in den
Abend weiter gefeiert.
Auf der Homepage (https://www.maertyrer-von-berlin.de) heißt es: „Bewusst haben wir den
Namen `Märtyrer von Berlin` gewählt.“ Auf dem Gebiet der neuen Pfarrei gibt es viele
Erinnerungsorte an Frauen und Männer, die aufgrund ihres christlichen Glaubens in Konflikt mit
den Herrschenden geraten sind, verfolgt und getötet wurden. Von besonderer Bedeutung für die
Menschen unserer Zeit ist das Zeugnis der Märtyrer, „wenn es stimmt, dass der moderne Mensch
mehr auf Zeugen als auf Lehrer hört“, urteilt Helmut Moll, Herausgeber des von der Deutschen
Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen deutschen Martyrologiums des 20. Jahrhunderts, in der
theologischen Einführung seines zweibändigen Werks mit dem Titel „Zeugen für Christus“ (Seite
LII). Allein für den Bereich des Bistums Berlin sind in diesem Martyrologium 20
Persönlichkeiten als Blutzeugen für die Jahre von 1933 bis 1945 ausgewiesen – neun Priester,
sieben Laien, vier Frauen. Papst Johannes Paul II. hat in seinem Apostolischen Schreiben „Tertio
millennio adveniente“ vom 10. November 1994 auf die Vitalität verwiesen, die in der
Bewahrung des Zeugnisses der Märtyrer steckt: „Die Kirche des ersten Jahrtausends ist aus dem
Blut der Martyrer entstanden… In unserem Jahrhundert sind die Martyrer zurückgekehrt, häufig
unbekannt, gleichsam `unbekannte Soldaten` der großen Sache Gottes“ (Nr. 37). So gilt es,
Erinnerungskultur zu pflegen.
Michael Heinschke